Nordfriesische Inseln

Die größte Touristenattraktion der Stadt Büsum ist das Wattwandern. So präsentiert sich auch der Spot. Maximal 5 h um Hochwasser kann man sich hier auf der flachen Nordsee austoben, mit dem Kiteboard -wie immer- ein paar Minuten länger. Alternativ kann man seine Performance in das direkt hinter dem Deich liegende, stehtiefe Becken verlegen, das auch bei Ebbe nicht trocken fällt. Bei gutem Wetter findet sich hier meist ein dankbares Publikum ein, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass der Beckenrand aus Beton besteht.

Seit der Fernsehserie "Gegen den Wind" gehört der Ordinger Strand zu den bekanntesten Surfspots der Republik. Inzwischen ist Sankt Peter auch eine Kite-Hochburg, nicht nur während des Worldcups im Sommer, wenn sich der Strand in eine riesige Kitemesse und Partymeile verwandelt. Über die Jahre geblieben sind die extrem vielseitigen Bedingungen, je nach Wasserstand, Windrichtung und -stärke. Schon der Anmarsch variiert zwischen ein paar hundert und gut 1.500 m, allerdings kann man einen Teil davon mit dem Auto zurücklegen. Aber aufgepasst, 3m Tidenhub fordern hier regelmäßig Blechopfer! Auch die Bedingungen verändern sich ständig, über dem flachen Sand und in den Prielen bilden sich je nach Wasserstand diverse Stehbereiche und Speedpisten, vorrangig ist SPO aber ein Brandungsspot. Je stärker der Wind, desto größer die Wellen; besonders schön sind SW bei ablaufendem sowie NW bei auflaufendem Wasser, denn dann stehen Wind und die starke Gezeitenströmung gegeneinander. Dank exponierter Lage punktet SPO mit hoher Windausbeute, im Sommer dazu noch mit dem wohl umfangreichsten Beachlife überhaupt, auch "after hours".

Früher wurde zuweilen noch direkt vor der Sansibar gesurft, heute überlässt man den Almauftrieb den munteren Jetsettern, allenfalls beendet man dort in den Dünen einen Downwinder, zu dem man von hier aus aufbrechen kann. K4 hat sich bei Süd- oder Nordwinden zum No. 1 Wavespot der Insel entwickelt. Zum einen kann man hier nicht zu weit vom Strand (kostenlos!) parken, zum anderen hat man viel Platz an Land und auch auf dem Wasser wird es nur selten voll. Außerdem gibt's hier unten keine Buhnen, nur auf gelegentlich ausgebrachte Stellnetze sollte man achtgeben. Auch kann die küstenparallele Strömung brutal werden, sie scheint es aber auch gut mit K4 zu meinen; während man ja im Grunde überall entlang der Westküste aufs Wasser könnte, formen sich hier die Sandbänke so, dass die Wellen dahinter zuweilen wie an einem Point relativ sauber in tieferem Wasser auslaufen. Auch die Ästhetik stimmt: das Wasser schimmert in freundlichem Grün über dem sandigen Grund und die weite Dünenlandschaft lässt das Herz aufgehen. Hier kannst Du alle Deine zu Recht erworbenen Vorurteile gegenüber Sylt für ein paar Stunden vergessen.

Nebel ist der anspruchsvollste Brandungsspot auf Amrum. Hier fällt der Untergrund steiler ab und die Wellen werden nicht von vorgelagerten Sandbänken gebremst. Der Spot läuft besonders bei W-NW zu Form auf, funktioniert aber auch bei S. Der Anmarsch ist weit (700m!), doch der breite Strand ist ein Traum. Zum Glück kann man sein Material bei der kleinen Surfschule im Container lagern.

Der nördlichste Spot Deutschlands ist ein riesiges Stehrevier, eingerahmt von der wunderbaren Dünenlandschaft des Lister Ellenbogens. Dem Vogelschutz zuliebe gibt es ausgewiesene Kite- und Windsurfzonen, das Anfahren der kleinen Insel Uthörn ist ebenfalls tabu. Kiter launchen im rechten Teil der Bucht, Windsurfer steuern den nächsten Parkplatz an und starten 500m weiter östlich. Bei Ebbe verringert sich die Wassertiefe deutlich, ohne Grundberührung ist Königshafen nur in je 3h vor und nach Hochwasser befahrbar. Die Einfahrt ins Naturschutzgebiet Ellenbogen ist, wie könnte es anders sein auf Sylt, nur gegen Bares möglich. Dennoch sieht man hier von allen Sylter Spots mit Abstand die meisten Leute auf dem Wasser.

Hier trennen sich die Lachse von den Heringen! Die World-Cup-Location ist sicherlich einer der bekanntesten Spots Deutschlands, bei Starkwind aber auch einer der brutalsten. Fahrbar sind über 6 Bft. nur side- und sideonshore und man sollte ein etwas größeres Tuch als üblich wählen, da der Wind hier im Uferbereich immer etwas schwächer weht. Auflandiger Westwind ist zusammen mit dem häufig über mannshohen Shorebreak und der starken Strömung zwischen den Buhnen kaum zu machen. Vorsicht in der Nebensaison, dann sind die Buhnen nicht mehr markiert und bei Flut teilweise nicht zu sehen, unbedingt Locals fragen! Der Spot wird bei Wellenreitern immer beliebter, daher muss man sich über den Sandbänken etwas arrangieren; üblicherweise aber sorgen die selektiven Bedingungen für freie Fahrt. Wer die urbane Kulisse von Westerland nicht so sehr mag, der findet ähnliche Bedingungen auch an einem der Strände weiter nördlich. Da die Insel dabei etwas nach Osten wegknickt, wird dort auch SW sideshore nutzbar.

Der Südstrand ist bei Einsteigern und Intermediates der populärste Spot von Sankt Peter, denn in dem breiten Priel findet man ein hervorragendes Lernrevier. Ausreichend Wasser gibt's für Windsurfer 2h und für Kiter 4h vor und nach Hochwasser. Hochwasser ist auch die beste Zeit für Wellen, bei NW laufen sie so sauber, dass die Locals hier von "little Hawaii" sprechen. Einziger Nachteil am Südstrand: der Weg vom Parkplatz zum Wasser ist, trotz Busshuttle mit Surfgepäcktransport, selbst bei Hochwasser richtig weit. Aber die Wanderschuhe sollte man ja ohnehin mitnehmen wenn man nach Sankt Peter reist.

Hörnum-Ost, nach der etwa auf gleicher Höhe liegenden Jugendherberge auch Möwennest genannt, ist ein Insider-Spot für gewisse Stunden. Zwar könnte man hier theoretisch durchgängig fahren, aber die wenigen Locals, die den Weg hier raus machen, kommen bei Niedrigwasser und Wind aus O-SO für Freestyle vom Feinsten hinter einer trocken fallenden Sandbank. Parkraum ist Mangelware,versuch Dich irgendwie auf dem Buswendeplatz am Ende der Dünenstraße klein zu machen.

Bei Ostwind fahren die Locals auch gerne 1 km nördlich von Wittdün an der Mole von Stenodde. Bei Niedrigwasser gibt's einen Priel, bei mittleren Wasserständen Stehrevier, bei Hochwasser wird's auch hier tief.

Etwas unabhängiger von der Tide ist man in Utersum. Bei Niedrigwasser bleibt in N-S-Richtung ein 30m breiter Priel befahrbar, der bei westlichen Winden zum Speed-Strip wird.

In der Nähe von Wyk gibt es zwei Spots. Der Südstrand bietet ca. 5 h am Tag ein perfektes Stehrevier mit viel Platz auch für Kiter. An dem ortsnäher gelegenen Strandabschnitt ist das Zeitfenster größer, allerdings auch die Strömung etwas stärker. An beiden Spots ist die Windrange geografiebedingt schon sehr groß, aber da es auf der flachen Insel Föhr ohnehin so gut wie keine Landabdeckung gibt, kann man an allen stehtiefen Spots auch ablandig auf’s Wasser.

Mit seinen edlen Reetdach-Häusern gilt Kampen als der vornehmste Wohnort der Insel, wenn nicht gar der Republik. Weitere, einschlägige Landmarken sind zahlreiche Edelboutiquen und die Partymeile Strönwai mit ihren Klassikern Pony und Gogärtchen. Auch am Strand dominiert gediegener Luxus, irgendwie scheinen die Strandkörbe hier besonders weich gepolstert zu sein. Eine Abendsession vor dem Roten Kliff hat allerdings auch für Normalsterbliche etwas Magisches. Parken vor dem Restaurant Sturmhaube.

Ab und zu gehen auch in Wenningstedt ein paar Leute raus, allerdings eher in der Nebensaison, denn im Sommer sind Strand und Parkplätze hier einfach zu voll.

An der Nordseeklinik geht es schon deutlich relaxter zu als in Westerland. Weniger Strandspaziergänger und gute Parkmöglichkeiten an Land, auf dem Wasser bleibt es jedoch genauso anspruchsvoll. Wie an allen Spots der Sylter Northshore sollte man auch hier den Wellenreitern Respekt zollen und deren Line-up meiden.