Korsika

Mit seinen Wasserfarben und -temperaturen kann der Spot so manchen Stränden der Karibik locker das Wasser reichen. Gestartet wird beim Bootssteg und man surft Richtung Sandbank, wobei man in der Lagune Wasserstarts, Halsen und vieles mehr üben kann. Vorsicht: an manchen Stellen kann's für lange Finnen sogar zu flach werden. Ideale Windrichtung ist NO-O, der am Morgen schon ordentlich bläst und sich im Laufe des Nachmittags verabschiedet. W bläst als Fallwind meist stärker als auf der Westseite der Insel. Mistral ist nicht optimal, denn sobald man aus der Abdeckung kommt, knallt der Wind mit voller Wucht ins Material und wenn was schiefgeht, ist man schnell auf dem offenen Meer. Ein weiteres Manko des Spots: im Sommer wird's brechend voll.

Große geschützte Bucht mit mehreren Sandstränden. Am Strand La Roya gibt es einen guten Stehbereich für Aufsteiger. Leider hört der Einflussbereich des Libecciu hier langsam auf und der Wind kommt leicht böig über die Hügel. Im Sommer etwas Thermik, wenig Leute.

Bei NW, NNO (Sommer-Thermik) und SW (Libecciu) fährt man an der Plage du Club Olympique. Der Wind ist oft böig; der Stehbereich und das glatte Wasser aber auch für Anfänger ideal - abgesehen von den Wellenbrechern. Im Sommer wird's voll, Kiten wird erst ab Mitte September wieder geduldet. Östlich schließt sich die Plage de la Légion an, wo der Wind noch etwas stärker bläst. Dieser Strandabschnitt liegt neben dem Militärgebiet, daher muss man am Club Olympique parken und läuft (oder surft) die letzten 800m. SW ist hier nicht so böig und bringt sogar etwas Welle mit. Weniger Badegäste als an den anderen Stränden, selbst im Sommer wird man mit seinem Schirm geduldet.

Wenn der Wind in Bonifacio zu stark wird, kann man an den weitläufigen Strand zwischen Propriano und Portigliolo ausweichen. Im Sommer bleibt es hier meist bei easy Freeride, aber wenn der Wind stärker bläst oder noch Mistral-Swell nachläuft, bricht auch ein satter Beachbreak. Leider sind nur auflandige Winde in der Bucht konstant genug. Parken kann man auf dem Parkplatz des kleinen Restaurants Le Robinson (obwohl der Besitzer davon nicht begeistert ist). Der Wavespot befindet sich nördlich des Flusses am Plage aux Vaches (D319).

Freeride-/Formula-Revier bei SW, bei NO-O auch etwas Welle. Die meisten Wave-Piloten begeben sich dann aber eher nach Calvi. An der Plage de la Gare neben dem Hafen sind die Bedingungen ideal für Anfänger, obwohl der SW (sideoff) ziemlich böig ist: die ersten 30 Meter sind stehtief und eine Surfschule wacht über die Sicherheit. Gefährlich sind allenfalls die Fähren, wenn man der Hafenausfahrt zu nahe kommt, oder Löschflugzeuge, die bei Waldbränden hier schon mal Wasser holen.

Die meisten Leute fahren bei Ostwind zwar in Cannes; wer will, kann es aber auch hier versuchen. Die zwei kleinen Strände werden rechts durch einen Hafen und links durch die imposante Stadtbefestigung von Antibes begrenzt. Der Spot erfreut sich in der Kiteszene immer größerer Beliebtheit, ausgenommen (natürlich) in den Sommermonaten. Wenn man am Südende startet läuft man schon beim ersten Schlag genug Höhe, um sich vom Wellenbrecher in der Buchtmitte fernzuhalten. Auch sonst verlangt der Spot Konzentration: auf der Nordseite warten die stattlichen Mauern der Citadelle, Richtung Kap sind es Felsen, Strömung und Luvstau.

Leider funktioniert Pinarellu meist nur im Winterhalbjahr, denn es braucht schon gute 35 Knoten in der Straße von Bonifacio, bevor Tramuntana hier stark genug ist. Aber wenn, dann ist Spaß in ungefährlichen Wellen garantiert. Die Landschaft ist traumhaft: ein reinweißer Sandstrand, dahinter Pinienwald und in der Ferne die Gipfel der Aiguille de Bavella, deren rosa Granit im Winter schneebedeckt ist.

Auch in Aléria gilt: bei Starkwind etwas Welle, ansonsten Freeride. Die blaue Lagune (Étang de Diane) ist voller Austernbänke leider keine Option.

L’Olivette ist eine Westwind-Alternative zu Palm Beach. Der Einstieg liegt in der kleinen Bucht von Juan am Hafen von Olivette. Strand gibt es keinen, viele Steine im Wasser und eine kleine Muschelzucht, die man umfahren muss. Nichts für Anfänger, denn an guten Tagen kratzt der Wellenkamm auch mal an der 2m-Marke.

In derselben Bucht wie Tonnara liegt der radikalste und beste Wave-Spot Süd-Korsikas. An dem kleinen, von Felsen gesäumten Sandstrand gibt's bei Mistral Sideshore-Bedingungen mit Wellen über einem nur unweit vorgelagerten Riff. Doch Vorsicht, über und unter Wasser lauern zahlreiche Felsen und Seeigel. Wer mit dem Schirm raus will, sollte sich seiner Sache besonders sicher sein. Die Anfahrt über die Piste ist recht beschwerlich - besser man startet von Tonnara aus und kreuzt zwei Schläge hoch.

Ein beliebter Einstieg ist Benedettu im Norden der Bucht von Porto Vecchio. Der Wind ist zwar böig, dafür das Wasser kuschelig warm. Kiter tummeln sich auch gerne am nördlichen Ende der Mini-Bucht. Im Sommer reger Bootsverkehr.

Der Strand von Barcaggio liegt am nördlichsten Zipfel des Cap Corse. Trotz exponierter Lage gibt es meist nur B&J-Bedingungen. Erst bei länger anhaltendem Mistral oder Tramuntana bauen sich Wellen auf, bei Ostwind bleibt das Wasser glatt. Im Sommer reger Yachtverkehr.

Kein Korse schreibt diesen Namen gleich. An der Ferienanlage Davia führt von der N197 ein Schotterweg zur Strandbar "Djunquidu", die dem Hawaii Korsikas zu seinem Namen verholfen hat. Allerdings funktioniert der Spot leider nicht oft. Manchmal selbst dann nicht, wenn der SW einem in Algajola das Segel aus der Hand reißt. Aber wenn, dann sind die Frontside-Ritte auf der kraftvollen Riffwelle traumhaft. Um sie genießen zu können, muss man ein paar Hürden überwinden, angefangen beim Parken. Die Straße am Spot gehört dem Besitzer des Strandrestaurants, der es gar nicht mag, wenn man hier parkt, ohne bei ihm zu essen. Daher fährt man, zumindest im Sommer, auf den Parking Municipal und trägt das Material 300 m. Man startet dann von dem kleinen Fels-/Sandstrand links des Restaurants (Seeigel!). Die ersten 100 m schwimmt man mit der Strömung aus der Windabdeckung und läuft anschließend Höhe bis zum Break. Der Rückweg ist ähnlich easy: man lässt sich von einer Welle mitnehmen bis der Wind aufhört und schwimmt dann gegen die Strömung. Am Hauptstrand anlegen zu wollen ist keine gute Idee, denn der Shorebreak spuckt einen dort unschön an den Strand.

Am einfachsten kommt man nach Balistra, wenn man von Santa Manza aus rüber surft. Müsste man während der Überfahrt nicht durch den Windschatten des Capo Bianco, wäre das auch kein Problem. Der Landweg ist eine halbe Stunde Autofahrt auf einer ungemütlichen Piste. Bei W ist der Wind böig, aber Top für Speed und Freestyle. Bei O gibt's etwas Welle mit Shorebreak, aber dafür ist man hier fast immer alleine auf dem Wasser.

Lozari hat eigentlich alles für's Easy-going: einen langen Sandstrand, konstanten Wind, ungefährliche Wellen und sogar Strandbars. Trotzdem nutzen nur wenige Locals den Spot. Die Bedingungen sind ähnlich wie in Algajola, jedoch weniger Shorebreak, kürzere Wellenperiode und böigerer Wind. Tramuntana kommt deutlich schwächer rein als weiter westlich, deswegen gibt’s meist nur Chop, an manchen Tagen aber auch mal Welle. Schade, dass im Sommer Kiten wieder nicht erlaubt ist.

Nicht in Tizzano, sondern eine Bucht weiter am Strand von Tradichetti kann man auf's Wasser. Schönes Ambiente und großer Strand, aber allein die Bedingungen wären die mühsame Anreise auf der kleinen Straße nicht unbedingt wert.

Gute Ausweichmöglichkeit bei (zu) starkem Libecciu, denn SW weht hier schwächer und konstanter als weiter westlich. Nur wenn er sehr stark wird, gibt es etwas Welle und Shorebreak. Trotz Onshore-Wind ist Ostriconi ein guter Kite-Beach und selbst im Sommer wird man mit Schirm geduldet. Der Sandstrand bietet viel Platz und die ersten 60 Meter sind stehtief. Einziger Haken: vom Parkplatz aus muss man 100m eine Klippe hinuntersteigen und dann unten aufbauen.

Zwar sind die Bedingungen nicht sonderlich speziell, aber das Setting ist wie aus dem Bilderbuch: vor dem bergigen Hinterland öffnet sich das grüne, von diversen wasserführenden Armen durchzogene Fango-Delta, an windlosen Tagen ein SUP-Eldorado. Westliche Winde laden zur Kite-Cruise vor dem breiten Kieselstrand ein; kommt jedoch Swell dazu, wird der Shorebreak schnell heftig.

Hinter den Kasernen der Fremdenlegion führt eine kleine Straße zum steinigen Strand. SW wird stärker als in Calvi. Bei auflandigem Mistral nicht erste Wahl, aber wenn Tramuntana (NO) gut durchkommt, entstehen traumhafte side-/sideoff-Bedingungen zum Wellenabreiten. Der Einstieg mit Shorebreak auf glitschig-steinigem Untergrund ist nicht ganz easy, aber Richtung Militärgelände wird der Untergrund wieder sandiger. Keine Kite-Einschränkungen.

Eigentlich mehr ein Wellenreitspot, denn nur selten weht der Wind hier aus der richtigen Richtung und mit der nötigen Stärke. Mit etwas Glück erlebt man jedoch magische Tage über dem Riff. Der Einstieg am breiten Sandstrand ist easy; nur bei den Bottom-Turns kommt man den Felsen gefährlich nahe und die Strömung zieht nach draußen. Die Magie wird zum Albtraum, wenn der Wind auf W dreht, dann werden die Schaumwalzen unpassierbar. Im Sommer viele Badegäste und das obligatorische Kiteverbot.

Eine weitere Option an der Küstenstraße Richtung Süden ist Prunete, inzwischen gibt's hier auch ein Kite-Center.

Auch Argentela bietet vor allem Ambiente. Da die Bucht ebenfalls von Felsenküste eingerahmt ist, sind nur Winde mit onshore-Komponente fahrbar und daher gibt's meist B&J-Bedingungen. Das bringt zuweilen etwas Shorebreak mit, ansonsten ist der Spot aber harmlos. Libecciu ist hier nicht so böig wie in Calvi; wenig Leute auf dem Wasser.

Der am Flughafen gelegene Strand gehört sicherlich nicht zu den Hauptattraktionen der Île de Beauté. Für B&J-Sessions und zum Kiten bei Thermik oder Scirocco aber durchaus praktikabel, allerdings kein Einsteiger-Revier. 500m Mindestabstand zur Landebahn und mit zunehmendem Wind entsteht Shorebreak.