Provence-Alpes-Côte d'Azur

Wer sich den Naturschönheiten des Hinterlandes widmen will: der großartige Canyon du Verdon mündet auf einem Hochplateau in den künstlichen See von Ste. Croix. Bei örtlicher Thermik entwickelt sich nachmittags im Dreieck Ste. Croix/Bauduen/Staumauer eine Spielwiese mit 5 Windstärken. Bei Mistral schlägt der Windmesser dagegen voll aus und das erstaunlich konstant. Als Einstieg eignen sich der kleine Strand nördlich des Hotels Les Cavalets oder der Picknickplatz am Ende des Dorfes Bauduen.

"LE Wave-Spot" der Region! Die Marseiller würden wohl sagen: der beste Spot des ganzen Mittelmeers. Bei NW saubere Riffwellen mit Side- sideoff-Wind von rechts, SO bläst sideshore von links und bringt noch größere, jedoch kabbelige Wellen mit sich. Bei den richtigen Bedingungen sind viele gute Leute unterwegs. Etwas Niveau sollte man daher mitbringen, wenn man sich hier ins Wasser traut. Der Einstieg erfolgt über rutschige Felsplatten und mit Muscheln bewachsene Rocks warten auf diejenigen, die beim Abreiten zu spät aussteigen. Bei Mistral aus N ist Carro nicht die erste Wahl: die Wellen werden glatt gebügelt und der Wind kommt brutal ablandig und böig. Dann kann man es noch 500m weiter oberhalb in La Cabane versuchen. Auf der Landzunge ist ein WoMo-Stellplatz; in der ganzen Gegend solltest Du Dich allerdings nicht zu weit von Deinen Wertsachen entfernen.

Ob Freestyler oder B&J-Fans, sie alle tricksen gerne in der kleinen Bucht der Pointe Rouge. Doch auch Anfänger fühlen sich dank 100 m Stehbereich sehr wohl, jedenfalls solange er Wind nicht zu stark wird. Bei Mistral wird's dann Ernst: an der Mole auf der rechten Seite brechen schöne Wellen für High-Jumps und Backside-Wellenritte und die Onshore-Bedingungen sorgen für dichtes Gedränge vor dem felsigen Ufer. Wird der Wind zu löchrig, lohnt es sich aus der Bucht vor die Slipanlage (Le Glissant) rauszukreuzen, wo der Wind stärker und konstanter ist. Dort einzusteigen ist zwar wegen des rutschigen Betons und des Shorebreaks etwas tricky, aber dafür ist die Stimmung unter den Locals umso entspannter.

Cannes ist nicht nur Glitter und Glamour, sondern auch der Top-Spot der Region bei Ostwind. An guten Tagen trifft sich am Palm Beach die gesamte Szene und man muss früh genug kommen, um auf Parkplatz und Wasser noch einen Platz zu bekommen. Der Wind baut ordentliche Rampen auf und an einer 300m weit draußen gelegenen Untiefe brechen sogar schöne Wellen zum Abreiten. Der Spot ist aber keinesfalls nur Experten vorbehalten, da der Einstieg trotz Strömung recht easy und Kiten (am Südzipfel des Parkplatzes) das ganze Jahr über erlaubt ist. Bei SW bis W kann man manchen Meter Höhe machen, wenn man auf der rechten Seite der Landspitze startet. Einmal auf dem Wasser ist es dann aber entspannt.Wer auf Enteckungstour gehen will, kann sich zu den vorgelagerten Îles de Lérins aufmachen (theoretisch per halbstündiger Kreuz, besser aber mit der Fähre). Am Westkap von Sainte Marguerite bricht eine sehr gute Riffwelle, aber auch die Küste ist steinig! Die Schwesterinsel St.Honorat wartet auf ihrer Südseite mit einem weiteren Riff auf, obendrauf gibt's hier noch die Kulisse des alten Klosters.

Auch in Le Lavandou versteht sich: Off-Season only! Dann ist der beste Einstieg ebenfalls in Lee der Hafenmole, denn auch hier wird der Shorebreak am Strand entlang immer größer. Dreht der Wind zu stark auf Nord, ist man in La Favière besser aufgehoben.

Die meisten Leute fahren bei Ostwind zwar in Cannes; wer will, kann es aber auch hier versuchen. Die zwei kleinen Strände werden rechts durch einen Hafen und links durch die imposante Stadtbefestigung von Antibes begrenzt. Der Spot erfreut sich in der Kiteszene immer größerer Beliebtheit, ausgenommen (natürlich) in den Sommermonaten. Wenn man am Südende startet läuft man schon beim ersten Schlag genug Höhe, um sich vom Wellenbrecher in der Buchtmitte fernzuhalten. Auch sonst verlangt der Spot Konzentration: auf der Nordseite warten die stattlichen Mauern der Citadelle, Richtung Kap sind es Felsen, Strömung und Luvstau.

Endlich ein langer und breiter Sandstrand zum Kiten, der selbst in der Hochsaison nicht gesperrt ist. Dafür nimmt man gern 10 Minuten Strandweg bis zum Camping Le Pont d’Argens in Kauf; dort ist die mit Bojen ausgesteckte Kitezone, innerhalb der 300m Zone riskiert man ein Bußgeld. Die SW-Thermik nimmt ihre Arbeit schon Mitte März auf und reicht bis in den Oktober hinein. Bei Schlechtwetter-Ostwind zeigt der Spot seine Zähne; große Wellen, heftiger Shorebreak und dazu das typische Sturmwetter lassen nur noch die Hartgesottenen übrig.

An der Ostseite sind die Bedingungen nahezu spigelverkehrt zur Westküste: hier bringt der Onshore-Ostwind Wellen und der Mistral weht voll ablandig mit heftigen Verwirbelungen. Dafür fällt der Strand hier sehr seicht ab und bietet ca 100m Stehbereich. La Bergerie ist der polpulärste Einstieg mit Womo-tauglichem Parkplatz direkt am Wasser. Hier geht man aber ausschließlich Windsurfen, im Sommer ist Kiten verboten und auch in der Nebensaison sind Appartements, Zäune, Bäume und Volleyball-Netze zu nah am Wasser.

Am goldgelben Sandstrand von Gigaro, zu Füßen von pinienbewachsenen Steilhängen, beglückt eine Thermik aus SW (Le Ponant) die Surfer mit Wind und Wellen. Sie setzt meist um die Mittagszeit ein, erreicht gute 4 Windstärken, und schläft dann gegen frühen Abend wieder ein. Die Bedingungen sind optimal, wenn die Thermik zusätzlich durch Mistralausläufer verstärkt wird. Die schönsten Wellen zum Springen brechen im rechten Teil der Bucht, allerdings muss man dort auf Felsen achten.

Der City-Spot von Marseille - sehen und gesehen werden. Am Park von Prado ist man jedenfalls nie alleine. Jet-Skis, viele Wellenreiter und Schwimmer verlangen höchste Aufmerksamkeit. Das sommerliche Kiteverbot ist Makulatur, da man hier ohnehin keinen Platz hätte. Schöne Wellen gibt’s vor allem bei NW; durch die Mole sortiert, dafür mit recht böigem Wind. S-O sind auch möglich, aber am Nachbarspot besser. Selbst in der Nebensaison ist Parken an der Marseiller Promenade eine echte Herausforderung. Trotzdem, das (leere) Auto für einen Bummel abstellen lohnt sich, zwischen Épluchures und Pointe Rouge gibt's auch eine der besten Skate-Bowls der Welt.

L’Olivette ist eine Westwind-Alternative zu Palm Beach. Der Einstieg liegt in der kleinen Bucht von Juan am Hafen von Olivette. Strand gibt es keinen, viele Steine im Wasser und eine kleine Muschelzucht, die man umfahren muss. Nichts für Anfänger, denn an guten Tagen kratzt der Wellenkamm auch mal an der 2m-Marke.

Das Ambiente in der Bucht von La Ciotat ist recht beschaulich, aber der Spot funktioniert selten richtig gut. Die besten Sessions erlebt man noch bei O-SO und Welle. Mistral kommt im Uferbereich schlecht durch, erst draußen hackt es dann mit gewohnter Stärke. Der schmale, lange Sandstrand ist durch Molen unterteilt; Promenade und Straße machen das Ganze bei auflandigem Ostwind für Kites etwas heikel. Im Sommer gibt’s 10-15 Kn SW Thermik. Parken kann man nur in den angrenzenden Sträßchen, im Sommer kostenpflichtig.

Der Spot am Flughafen von Nizza ist in erster Linie ein Freeride- und Anfängerrevier. Den Kiteeinstieg hat man ganz ans Ostende der Bucht gelegt, so dass man quasi mit der Strömung der Var aufs offene Wasser gelangt. Doch aufgepasst, die Einflugschneise des Flughafens verlangt ausreichend Sicherheitsabstand - und zieht Euch warm an: durch die Flussmündung ist das Wasser gut 3-4 °C kälter als in der Umgebung. Bei Ost gibt’s weiter draußen ein paar Dünungswellen, ansonsten hält sich das Wave-Vergnügen wegen der vielen Steinmolen in Grenzen. Interessanter sind morgendliche Fallwinde, die im Frühjahr aus den noch schneebedeckten Südalpen in die Bucht strömen und zum Heizen auf spiegelglattem Wasser animieren. Einstieg und Parkplatz liegen genau hinter dem Einkaufszentrum.

Der Golfe de Fos mit seinen Häfen und Ölraffinerien wird wohl nie eine klassische Feriendestination werden, dennoch ist der Plage Napoléon ein beliebter Badestrand und im Sommer brechend voll. Glattes Wasser bei Mistral und Wellen bei O-S. Mit etwas Glück kann man auch sehr gute Wellen-Sessions bei W (sideoff) erleben. Durch die starke Strömung aber relativ gefährlich.

Das Panorama der Inseln von Embiez scheint die Freestyler zu inspirieren: das Niveau auf dem Wasser ist hoch und die Stimmung gut. Auch für Freeride-Sessions ist der Spot zu empfehlen. Eigentlich existiert ein ganzjähriges Kiteverbot, doch in der Nebensaison sehen Rider und Ordnungshüter recht gelassen darüber hinweg. In Le Brusc bläst der stärkste und konstanteste Wind von Six-Fours. Die beste Location also, wenn dem Mistral langsam die Puste ausgeht. Wenn's dann auch hier zu Ende geht, lohnen sich Hike-Ausflüge zwischen Embiez und Cap Sicié; die Steilküste hier gehört zu den schönsten Ecken der Region.

Der Wind bläst in Coudou einen Tick stärker und kommt früher rein als in Brutal Beach. Mistral aus N ist auch wieder böig, NW (sideon) ideal und W onshore. Die Bedingungen sind noch selektiver als am Nachbarspot mit dem radikalen Namen. Am Einstieg hat’s große Steine und auf der linken Seite liegt die Hafenmole, der man bei Materialbruch oder Fahrfehlern schnell zu nahe kommt. Rechts wird der Spot vom Cap Nègre begrenzt, an dem sich die Wellen ordnen. Beim Wellenschlitzen besser auch mal einen Blick auf die Felsen werfen - und auf den Traffic, denn der Spot ist schnell überlaufen!

Weniger Stress hat man an der Route du Sel Richtung Süden. Zumindest auf dem Wasser, denn Höhenbeschränkungen machen es für viele unmöglich in Strandnähe oder Sichtweite zu parken; und sobald man sein Auto aus den Augen lässt, hat man gute Chancen, den Rest des Urlaubs mit einer wehenden Plastikfolie unterwegs zu sein. Traurig, aber wahr: Autoaufbrüche an den Parkplätzen sind in Hyères an der Tagesordnung, auch in der Nebensaison. Le Passe-Pied liegt fast in der Mitte des 4 km langen Sandstrandes, doch ist der Einstieg wegen des rasch abfallenden Strandes nicht jedermanns Sache (Shorebreak). Der Spotname deutet auf eine Lehmbank hin, die an guten Tagen eine recht saubere Welle erzeugt. In Passe-Pied befindet sich auch der offizielle Kite-Chenal, der einen zur 300m Zone im offenen Meer führt.

Ventimiglia-Nervia sollte man bei Tiefdruck und W-SW-Wind in Betracht ziehen. Allerdings nicht zu sorglos, denn der Shorebreak ist heftig und es gibt Molen etwa 600m in Lee. 4-5 mal im Jahr werden die Tage mit W-SW sogar bis zu masthoch, Ostwind bringt Freeridebedingungen. Die Locals sind gastfreundlich, aber erwarten Umweltbewusstsein. Inzwischen haben sie erreicht, dass die Region als Tierreservat ausgewiesen wird, aber es braucht die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen. Schmaler Strand mit einer Mauer dahinter. Ein alternativer Launch ist östlich der Flußmündung auf der anderen Seite des Hafens; dort ist der Strand etwas breiter.

Feiner Sandstrand, leuchtend blaues, kristallklares Meer, ungefährliche Wellen vor stehtiefen Buchten. Nein, diese Spots liegen nicht in der Karibik, sondern auf der Île de Porquerolles. Le Langustier am Westkap oder Plage d'Argent, La Courtade sowie Notre Dame an der Nordküste. Man muss aber erst mal hierher kommen, um auf Entdeckungstour gehen zu können. Entweder 3 km auf Halbwind oder 10 Minuten mit der Fähre, beides von La Tour-Fondue aus. Lohnt sich aber nur in der Nebensaison, im Sommer sind die Buchten voll mit Sportbooten und Yachten.

Wer' etwas ruhiger mag, startet in La Capte, unterhalb des kleinen Sportboothafens. Parkplatz jedoch mit Höhenbegrenzung.

Die Mole vor der Badeanstalt von Bordighera lenkt die Dünung vom offenen Meer Richtung Strand und sorgt so bei Tiefdruck und starkem Ostwind für surfbare Wellen. Die längsten laufen bis zum Hotel Parigi in der Strandmitte. Bei weniger Wind bleibt’s hier aber auch häufig bei Freeridebedingungen. Dann lohnt es sich auch an der Mündung des Rio Borghetto. Dort findet man einen großen Stehbereich, ideal für Freeride- und Freestylefans.

Bei thermischem SW-W beste Bedingungen für Windsurf-Einsteiger, denn erst bei sehr starkem Wind bauen sich in der Bucht Wellen auf. Kiter müssen auf den Bojenkanal am Südende zurückgreifen. Die ersten 50 Meter sind stehtief, aber nicht in die Badezone geraten, die Beach-Sherrifs verstehen auch hier keinen Spaß. Viel Parkfläche, die im Sommer natürlich kostet. Wer einen Wellenreiter im Gepäck hat, kann mit etwas Glück am Cap St. Louis eine der besten Riff-Wellen der Region rippen.

Les Renaïres gehört ebenfalls zu den wenigen Spots, die gut bei N funktionieren. In der Mini-Bucht auf der rechten Seite gibt’s nette B&J-Bedingungen. Links vor dem kleinen Hafen aber liegt das wahre Potenzial: bei Dünung aus W oder SSO und starkem Wind, bricht hier eine Riffwelle für Experten. Die besten Tage erlebt man bei NNW (sideoff), da die Welle dann besonders hohl, schnell und steil läuft. Stürze werden teuer bezahlt: das Riff liegt nahe am Ufer und dicht unter der Wasseroberfläche. Beim Einstieg auf Seeigel, Steine und scharfe Felsen gefasst sein, auch in der Bucht! Der Spot ist relativ schwer zu finden; die rot-weißen Türme der Strom-Fabrik und der leichte Ölgeruch sind wegweisend. Nach Nordwesten hat man einen schönen Ausblick auf die Ölraffinerien in Fos.

Langer Sandstrand mit großem Stehbereich. Der ablandige Mistral schießt mit voller Wucht aus dem Rhône-Delta auf das Wasser und bläst (etwas böig) immer einige Knoten stärker als an den Nachbarspots. Es riecht dann zwar etwas nach Öl, aber das spiegelglatte Wasser lädt zu Speed-Runs oder Slalom-Sessions parallel zum Strand ein. Bei SO zeigt Fos dann sein zweites Gesicht. Ungefährlicher Beachbreak bis 2m und schräg auflandiger Wind ermöglichen Jump-Sessions vom Feinsten. Im Sommer bläst außerdem Thermik aus SW (10-15 Kn), Kiten jedoch nur mit den üblichen Einschränkungen.

La Bouillabaisse ist eine Notlösung bei Mistral - zwar nicht top, aber am naheliegendsten, wenn man denn schonmal hier ist. Aber auch etwas Thermik und Schönwetter-Ostwind lassen sich in der Bucht von St.Tropez einfangen.

Leider funktioniert Sausset nur sehr selten, da die Uferabdeckung dem Wind wenig Chancen lässt – sehr zur Freude der Wellenreiterie, denn die Riffwellen sind genauso gut wie in Carro. Bei SO laufen die Wellen sogar sauberer als beim bekannten Nachbarn. Dafür ist der Spot aber technisch viel schwieriger zu fahren. Der Wind weht im Brandungsbereich extrem böig und in Kombination mit der Strömung landet man schnell auf einer der vielen Steinmolen. Wer sich traut, kann bei SO auch hochfahren zu "Le Virage" und cleane Wellen bis an den Fuß der Klippen surfen.

Malerische Bucht mit türkisfarbenem Wasser; eher etwas für den Strandurlaub als zum Surfen. Aber wer will, kann auch hier auf's Wasser. Die Wellen sind bei Ostwind kleiner als in Le Lavandou. Bei Mistral ungefährliche Slalombedingungen, sofern die Schaumkronen nicht in unerreichbarer Ferne vorbeiziehen.