Die Jurafussseen im Drei-Seenland
Das Seeland, wie es geografisch, geschichtlich und touristisch genannt wird, umfasst den Neuenburger-, Bieler- und Murtensee. Der Jura, die umliegenden Weinberge und viele malerische Orte - kurzum - die Region mit wunderschöner Kulisse bietet eine Vielzahl an kulturellen und sportlichen Aktivitäten. Und mittendurch geht die deutsch-französische Sprachgrenze, die in der Umgangssprache auch „Röstigraben“ genannt wird - doch keine Bange: die meisten Einheimischen sind zweisprachig (bilingue). Folglich heissen die Seen auch Lac de Neuchâtel, Lac de Bienne und Lac de Morat.
Die Längen der Seen variieren zwischen 40 und 8 km - entsprechend unterschiedlich ist das Wellenbild. Auch sind diese durch Kanäle verbunden, so dass ein reger Schiffsverkehr stattfindet, der insbesondere im Bereich der Anlegestellen erhöhte Wachsamkeit verlangt.
Die Seen liegen allesamt parallel am Fusse des Juras und werden somit nahezu gleichermassen durch die vorherrschenden 3 Windrichtungen belüftet.
Die Tiefdruckausläufer, meist im Frühling und Herbst, bescheren der Region Winde aus SW bis W, die sich entlang dem Jurafuss verstärken. Der Südwester erreicht häufig 6 Windstärken. Sollte der Wind auf NW drehen, so spricht man vom Joran (franz. gesprochen [ʒɔʀɑ̃]), der sehr böig über den Jurakamm hinweg einfällt.
Aus entgegengesetzter Richtung bläst die sogenannte Bise. Es ist ein trockener, kühler Kontinentalwind aus NO, der zu jeder Jahreszeit aufkommen kann. Durch die Gebirgszüge Jura und Alpen, die sich einander gegen Westen nähern, wird der Wind durch den immer enger werdenden „Trichter“ beschleunigt. Daher gilt für Wavesicks: am Westende des Neuenburgersees bläst die Bise einen Tick stärker und zuverlässiger als am Bieler- oder Murtensee.
Aus der selber Richtung kommt auch la bise noire (schwarze Bise). Entgegen der Bise, die einem nördlichen Hoch entspringt, entsteht die Bise noire aus einem markanten Tief über dem Mittelmeer. Dabei wird feuchte Luft über die Alpen befördert, die wolkenbehangen dem Jura entlang streift. Trotz diesen trüben Aussichten ist dieser NO-Wind ein Garant für gute Surfsessionen. Am Rande sei erwähnt, dass dieses selbe Mittelmeertief zuvor den Föhn ausgelöst hat, der wiederum Seen am Alpennordrand belüftet.
In den Sommermonaten, wenn gegen Abend der Gebirgszug des Juras abkühlt, drückt ein konstanter Bergwind (auch Joran genannt) aus nördlicher Richtung in die Ebene und beschert den Slalom- und Freeridern am den Südufern des Neuenburger- und Bielersees eine Abendsession, die man allerdings nicht bis auf die letzte Minute ausreizen sollte. Leider ist dieser Wind schwer vorhersehbar und auch auf seine Stärke ist kein Verlass - mal hat er nur 2 Beaufort, mal hat er 6, zuweilen wird er gar stürmisch.