Menorca

Bei starkem Wind aus N-O verwandelt sich Alcanada in einen sehr guten Wave-Spot. Die Welle bricht über einem Riff und kann an guten Tagen 3 m erreichen. Leider sind diese Tage selten, denn meist bläst der Wind nur mäßig aus S-O und baut maximal eine Kabbelwelle auf. Vor allem bei Südwind sollte man sich nicht zu sehr vom Ufer entfernen, da die Strömung einen schnell aufs offene Meer treibt. Steiniger Einstieg, und auch in der Nähe des Leuchtturms liegen Felsen nahe der Wasseroberfläche. Der Spot eignet sich auch zum Wellenreiten.

Son Bou ist der größte Strand der Insel und daher bei den Locals rund ums Jahr der beliebteste Kitespot. Nur an einigen Stellen liegen ein paar gut sichtbare Felsen im kristallklaren Wasser, NW bläst sideshore und bringt bei entsprechender Stärke auch Wellen zum Springen und für kurze Ritte mit. Der Einstieg ist einfach, denn die Wellen brechen erst weiter draußen über einer Sandbank. Dann aber ziemlich heftig: Wenn die Impact-Zone zu ungemütlich wird, weicht man besser nach Sant Tomàs aus. Bei S-W ohne Swell bietet Son Bou auch entspannte Flachwasser-Bedingungen; die erforderliche Thermik (S-SSO) ist hier und in Sant Tomàs am stärksten. Mit dem Kite steigt man im Sommer am besten in der Nudistenzone rechts hinter dem großen Felsen ein.

Südlich des Flusses Puente de los Ingleses reihen sich mehrere Einstiege aneinander. Für die Locals allesamt Winterspots, im Sommer muss man sich an die ausgewiesenen Bojenkanäle halten, dann fährt man lieber in Pollença. Je weiter südlich, desto natürlicher das Ambiente. Im Sommer Freeride bei Embat und im Winter bei Starkwind gibt's Wellen.

Bei Mistral/Tramontana aus Nord ist Cala Tirant der einzige funktionierende Wavespot der Insel. Wenn es einige Tage Wind hat, werden die Wellen sehr hoch, sind aber harmloser als sie aussehen. Da sie nicht auf ganzer Breite brechen, surft man eher auf großem Swell als auf kraftvollem Break. Zusätzlich sorgt der onshore Wind dafür, dass man immer wieder an Land zurückkommt. Ein guter Spot, um sich mal an große Wellen heranzutasten. Wenn der Wind die Badegäste vertreibt, wird man hier auch im Sommer geduldet und kann dann schöne Flachwasser-Sessions genießen.

Der Sandstrand mit den vorgelagerten Inseln gehört eigentlich zu einer Privat-Finca, abgesehen von ein paar Locals sieht man hier daher niemand auf dem Wasser. Die Wellen sind im Winter gar nicht schlecht, der Spot ist aber wegen der Steine und dem knapp unter der Wasseroberfläche liegende Felsplateau gefährlich für Füße und Finnen.

Der sichelförmige Strand von Pollença ist zum Kiten und Windsurfen gleichermaßen beliebt. Grundsätzlich ist der Spot easy-going und durch den seichten Uferbereich auch für Anfänger eine gute Adresse. Nur wegen der nahen Straße mit dem Kite am besten erst ein paar Meter ins Wasser gehen bevor man aufsteigt. Windsurfer bevorzugen ohnehin den Einstieg in Bacares. Dazwischen liegt die Badezone, die es im Sommer freizuhalten gilt.

Die Strände im Naturschutzgebiet von S'Albufera besucht man vor allem wegen der unberührten Natur. Die Bedingungen sind an den anderen Spots der Insel durchweg besser und vor allem einfacher, da der schmale und steinige Strand der Cala Tortuga nur Platz für maximal 4 Schirme bietet. Geparkt wird an der Straße zum Leuchtturm von Favaritx, anschließend läuft man ca 1 km durch Macchie und Dünen zur Schildkrötenbucht.

Der seicht abfallende Strand westlich des Dorfes hat zwei sehr unterschiedliche Gesichter: Bei leichtem Wind aus südlichen Richtungen bleibt es bei moderaten Flachwasserbedinungen mit Chop, während starker W/WNW reinrassige Wavesessions ermöglicht. Die Wellen erreichen dann auch mal Masthöhe, bleiben aber beherrschbar, da sie recht sauber brechen. Trotzdem verlangt der Spot Feingefühl, denn die kräftige Wellenlippe ist nicht sehr lang und man muss rechtzeitig aussteigen, um nicht auf den großen Felsen in Lee gezogen zu werden. Die frühsommerliche Thermik aus S/SSO weht hier am Nachmittag regelmäßig mit bis zu 17 kn und durch die abgeschiedene Lage ist dann auch Kiten möglich. Einziger Nachteil: 500 m Anmarsch vom Parkplatz im Dorf.

Insidertipp bei starkem Südwest. Wenn der Windswell groß genug wird, drehen saubere Wellen um das kleine Kap und laufen bis in die Bucht. Aber nur für Experten, denn der kleine Einstieg in der Abdeckung ist tricky.