Rías Altas, Galicien

Manche nennen die weite, von Steilküsten gesäumte Bucht das Hookipa Galiciens. Nicht umsonst ist San Xurxo (San Jorge) der beliebteste Wavespot der Rías Altas. Die Wellen sind zwar immer kleiner als in Doniños, laufen dafür aber geordneter. NO kommt leicht sideoff von rechts und ermöglicht sauberes Abreiten nach Lee. Dreht der Wind auf N, kommt er hier schon leicht sideon und man weicht besser nach Doniños aus. Die Wellen sind bei NO oft an den ersten Windtagen am höchsten und nehmen dann kontinuierlich ab. Anders bei SW (leicht sideoff von links, vor allem im Winter), dessen Tiefs sehr konsistenten Swell mitbringen. Während die SW-Tage in Doniños schnell heftig werden, sind sie hier noch relativ gut zu fahren. Beide Windrichtungen sind im Uferbereich etwas böig, die besten Wellen gibt's in der Mitte zwischen Hoch- und Niedrigwasser.

Ein weiterer mystischer Wavespot Galiciens. An dem 2 km langen Sandstrand gibt es drei Breaks, an die man durch danebenliegende Channels gelangt. Der rechte Teil der Bucht gehört den Wellenreitern, der linke Teil, Punta Penencia, ist der eigentliche Kite- und Windsurfspot. Beste Bedingungen findet man bei N (sideshore), auflaufendem Wasser und medium-size Westswell; NO (sideoff) ist auch sehr gut, aber in der Brandungszone etwas böig. Bei S-SW kann man zwar auch aufs Wasser, die Bedingungen werden dann aber schnell brutal. Auch in Doniños sind die Wellen bei NO an den ersten Windtagen am höchsten und werden dann kontinuierlich kleiner, bei SW bleiben sie konstant groß. Bester Wasserstand ist Halbtide, dann brechen die Wellen hohl und sauber; bei Flut machen sie gerne über die ganze Breite zu. Generell ist der Spot nur bei Wellen bis 3m fahrbar, alles darüber bricht close-out. Dann sollte man besser nach San Xurxo ausweichen. Zuweilen unschöner Localism.

Die lange Playa de Baldaio liegt in einem Naturschutzgebiet östlich des Dorfes Razo da Costa. Große Wellen, Wind sideon (NO) und extreme Strömungen verlangen hohes Fahrkönnen. SW im Winter wird noch größer und ist zusammen mit der heftigen Strömung kaum noch kontrollierbar. Am Main-Peak herrscht zudem ausgeprägter Localism der Wellenreiter, man weicht lieber auf die weiter rechts gelegenen Breaks aus. Kiter weichen auch gerne in die hinter dem Strand gelegene Lagune aus, die bei Flut genügend Wasser führt (die Gezeiten sind hier allerdings um zwei Stunden verschoben!). Hier können auch Anfänger in stehtiefem Wasser ihre ersten Erfahrungen machen. Um ein künftiges Kiteverbot im Vogelschutzgebiet zu vermeiden, sollte man sich bei Ebbe von der Lagune fernhalten.

Die Bucht von Laxe liegt sehr geschützt und hinter den Hafenmolen bleibt das Wasser auch bei starkem NO schön glatt. Trotzdem nutzt fast niemand das Potenzial, denn der Ort ist eigentlich nur als Badestrand und für seine Meeresfrüchte bekannt. Die Locals sagen: nach Laxe fährt man, um gut zu essen, und nach Traba, um gut zu surfen.

Einer der besten Spots für Down-The-Line bei SW (sideoff von links) und O (sideshore von rechts), W oder NO sind dagegen mehr sideon. Obwohl die Wellen über Sand brechen, laufen sie schnell und sauber, nur bei Flut funktioniert der Spot nicht so gut. Der Peak wird nur selten voll, jedenfalls, wenn man die Wellenreiter nicht mitzählt. Starke Strömung, Shorebreak und ein paar Felsen im Wasser sorgen für natürliche Selektion. An dem traumhaft schönen, einsamen Sandstrand fühlt man sich fernab der Zivilisation.

Ortigueira, an der Öffnung der Ría de Santa Marta, gehört nicht zu den Top-Spots Galiciens, sondern lohnt eher wegen der Naturschönheit. Die wilde Landschaft erinnert an die Weiten Kanadas und ganz in der Nähe liegt das imposante Cabo Ortegal. Wer trotzdem in der Ria surfen will, findet den besten Einstieg an der Playa de Morouzos. Alternativ geht zum Windsurfen auch gegenüber, in Cariño, die kleine Playa Fornos. Bei böigem S geht man freeriden, bei NO, der hier relativ stark wird, gibt's auch Wellen, allerdings nur rund um Hochwasser. Starke Strömung an der Öffnung zum Meer.

Ponzos beeindruckt nicht nur mit seinen grün bewachsenen Klippen, die sich quasi ins Meer stürzen. Der Spot ist ein sehr guter Wave-Allrounder: im Sommer, bei NO-O gibt es schöne Bedingungen zum Springen in gemäßigten Wellen mit Wind von rechts. Bläst dagegen bei Durchzug eines Tiefdruckgebietes Wind von links aus SW-W, kratzen die Wellen auch mal an der 4-Meter-Marke und erlauben Frontside-Waveriding. Bei Flut ist der Spot allerdings zu meiden, die Wellen brechen dann zu nah am Ufer. Bei großen Wellen gibt's außerdem satten Shorebreak. Links liegt ein Riff nahe der Wasseroberfläche, das aber an den dort brechenden Wellen und Strömungen aber gut zu erkennen ist.

Ein wunderschöner, geschützter Kite-Beach in der Ría von Muxia. NO kommt sideon und bläst im Frühling und Sommer häufig mit 15 Knoten. Da der Wind über die Landspitze kommt, ist er teilweise böig, trotzdem hat es hier oft Wind, wenn an den umliegenden Spots Flaute herrscht. Auf dem Wasser wird es selten voll, allenfalls in den Sommerferien sieht man mal mehr als 5 Schirme am Himmel.

Der von grünen Nadelwäldern umgebene Lagunen-Spot in der Ría del Barquero ist der beliebteste Flachwasser-Kitespot der Gegend bei NO-Thermik im Sommer. Am langen Strand ist genug Platz für einen entspannten Launch und nur manchmal schwappen kleine Wellen vom offenen Meer in die Ria; >1m wird es nie. Es gibt einen großen Stehbereich, bei Ebbe fällt ein Teil trocken. Das Wasser ist durch den Fluss etwas kälter als an anderen Spots. Bei SW kann man zum Windsurfen auch an der Ostseite der Ria, an der nicht ganz so schönen Praia Fomento von Vicedo raus.

Die 1 km lange Playa Covas liegt geschützt in der Ria von Viveiro und ist einer der wenigen Spots der Region, die bei seltenem Nordwind funktionieren. Bei schönem Wetter kann man dank Thermik sogar mit ein paar Knoten mehr rechnen.

Einsamer Lagunen-Kitespot in der Flussmündung mit Panoramablick auf die gegenüber liegenden Dörfer. In den Sommermonaten kommt N-NO gut rein, an windigen Tagen sind einige Schirme auf dem Wasser, richtig voll wird es aber nie. Einziger Minuspunkt: Vom Parkplatz durch die eindrucksvollen Dünen ist es ein knapper Kilometer bis zum Spot. Im Fluss starke Tidenströmung.

Der City-Spot von A Coruña ist bei Freeridern, Kitern und Anfängern gleichermaßen populär. Von Frühjahr bis Sommer bläst der NO regelmäßig mit 3-6 Beaufort und nimmt gegen Nachmittag meist noch einen Tick zu. Der breite Sandstrand fällt flach ab und hat keine Hindernisse. Obwohl es im Sommer sehr voll wird, bleibt Kiten erlaubt. Trotzdem sollten Anfänger in den Ferienmonaten an andere Spots ausweichen, denn jeder Zwischenfall könnte den beliebten Feierabendspot der Locals für die Zukunft gefährden. Etwas gezeitenabhängige Strömung auf der linken Seite, an der Mündung der Ria. Trotz Hafennähe akzeptable Wasserqualität.

N-NO wird bei warmem Wetter verstärkt und beschert easy-going Sommer-Sessions auf Chop oder mit sauberem Beachbreak, je nach Swell. Die Wellen bleiben aber generell im Medium-Bereich, nur bei Tiefdruck im Winter erreichen sie die 3-Meter-Marke. Das Rauskommen liegt dann irgendwo zwischen Herausforderung und unmöglich. Bei S und N liegt der beste Einstieg an der Flussmündung, bei SW und NO geht man ans Südende des sichelförmigen Strandes. Bei Flut laufen die Wellen nicht mehr ganz so schön, dafür bildet sich dann am nördlichen Ende des Strandes eine stehtiefe Lagune. Leider wurde Kiten auf der Lagune (sowie an Teilen den Strandes) für den Vogelschutz offiziell untersagt. Die Diskussionen hierzu sind noch im Gange. Bis offizielle Regelungen transparent werden, sollte zumindest die Lagune nicht befahren werden. Der wunderschöne, einsame Sandstrand ist mit seinen 6 km der längste Strand Galiciens.

Der Strand von Puerto de Bares ist vor allem ein Freestyle- und Slalom-Spot bei Wind aus W (offshore), der hier bei sonnigem Sommerwetter durch das Kap verstärkt wird. Er weht ablandig und ist in der Nähe zum Strand etwas böig. Dafür cruist man über azurblauem Wasser mit Blick auf das schmucke Fischerdorf und die Isla Colleira.

Der bei Ebbe sehr breite Strand von Peñarronda ist vor allem bei Wellenreitern und Buggy-Kitern beliebt. Nur selten geht hier jemand mit dem Windsurfbrett raus, denn der Weg zum Wasser ist weit und NO noch schwächer als weiter östlich. Der bizarre Fels in der Mitte ist vielleicht optisch reizvoll, aber wegen der Strömung bei Flut nicht ganz ungefährlich. Sehr gute Wasserqualität.

Kleiner Windsurfstrand neben dem Hafen für Wintersessions mit maximal mid-size Wellen. Wenn draußen auf dem Atlantik großer Swell rollt, kommen hier in der Ria nur kleine Wellen an, die oft um die Molen laufen ohne zu brechen.

Der City-Windsurfspot von Ferrol liegt vor den Appartement-Hochhäusern im Stadtteil Caranza und eignet sich vor allem für Freeride- und Slalomsessions. Die Aussicht auf den Hafen und die Wasserqualität sind allerdings bescheiden. Gelegentlich gibt's mal 'ne undichte Abwasserleitung.As Pias liegt noch tiefer in der Ria und funktioniert bei NO und unterhalb von mittlerem Wasserstand. Der Untergrund ist schlickig und man wegen der Muscheln besser Schuhe tragen. Auch Maninos hat einen weiten Stehbereich und NO weht noch ein wenig konstanter als in As Pias. Die Wasserqualität wird dadurch leider nicht besser.

Am Ende der Ria von Betanzos liegt noch ein geschützter Kitestrand. Funktioniert aber nur bei Ebbe, da der Strand sonst zu schmal ist. Dafür hat man viel Stehbereich und das Wasser ist immer ein paar Grad wärmer. Bei ablaufendem Wasser starke Tidenströmung.