Afrika



Es liegt auf der Hand, dass die Bedingungen in einem Kontinent, der sich auf über 8.000 km von 37°N bis 35°S erstreckt, sehr unterschiedlich ausfallen. Das nördliche Afrika liegt in der sog. Wurzelzone des Passats zwischen dem alternierenden Mittelmeerklima und der südlich angrenzenden trockenen Passatzone. Im Sommerhalbjahr von April bis November entsteht zwischen Azorenhoch und einem Hitzetief über der Sahara ein solider N- bis NO-Wind, der sowohl die Küste Marokkos als auch die 100 km entfernten Kanarischen Inseln versorgt. Mit topographischer Verstärkung können dabei in Nord-Marokko, Essaouira und an einigen Spots von Süd-Marokko aus 3-4 Bft. Grundströmung auch gut und gerne 6-8 Bft. werden. Dazu ist es meist sonnig und trocken, doch der mit 18-22°C relativ kühle Kanarenstrom verhindert ein Aufheizen der Küstenregion über 24-28°C während im heißen Hinterland bis zu 40°C möglich sind. Wenn in den Wintermonaten das Azorenhoch schwächelt, kämpfen NO-Passat und westliche Tiefdruckwinde um die Vorherrschaft, Wetter und Winde sind dann deutlich wechselhafter. Während im Sommer Windswell dominiert, fängt die Region im Winterhalbjahr fetten Groundswell aus dem stürmischen Nordatlantik ein, auch in den Übergangsmonaten kann man hier Top-Wavebedingungen erwischen.

Auf gleicher geografischer Breite profitiert Ägypten mit den Regionen Westküste Rotes Meer und Sinai ebenfalls von Winden, die aus der subtropischen Hochdruckzone nach Süden strömen, hier im Zusammenspiel mit Hitzetiefs über Afrika und Saudi Arabien und mit etwas wärmerem Klima als im Westen. Begünstigt von der Düsenwirkung im Roten Meer und im Golf von Akaba kommt die Windwetterlage hier auch im Winter häufiger vor, auf richtigen Swell muss man in diesen abgeschlossenen Gewässern derweil gänzlich verzichten. Auch die Gezeiten sind hier kein Thema. Auf der Tunesischen Insel Djerba bleiben die Sommerbedingungen besonders moderat. Am Rande von Mittelmeerhochs weht hier thermischer Schönwetterwind aus östlichen Richtungen. Nur wenn im Winter Tiefdruckgebiete durchziehen wird es durchwachsener, Wellen finden aber auch dann nur sehr selten ihren Weg in den geschützten Golf von Gabès.

Von den Winterlaunen des marokkanischen Klimas bleiben die Kapverden weitgehend verschont. Sie liegen ganzjährig im Einflussbereich des NO-Passats, der hier (unterhalb des nördlichen Wendekreises) vor allem in Winter recht beständig weht, mangels topographischer Verstärkungen jedoch leichter als auf den Kanaren. Mit ihnen gemeinsam haben die Kapverden den winterlichen Atlantikswell, in den Sommermonaten kann es sogar Groundswell aus der südlichen Hemisphäre bis hierher schaffen, allerdings liegt Sal hierfür in der Abdeckung der Schwesterinsel Boa Vista. Bei Wassertemperaturen von 23-27°C ist man auf den Kapverden ganzjährig im Shorty unterwegs, in der besonders sonnenreichen Windsaison auch häufiger nur in Boardshorts.

Mit dem Überschreiten des Äquators kehren sich nicht nur die Rotationsrichtungen der Drucksysteme um, es spiegeln sich auch die Jahreszeiten. Auf der südlichen Hemisphäre beginnt um Silvester der Hochsommer und der mehr oder weniger kühle Winter hat seinen Höhepunkt im Juli. Dabei fällt das Klima an der Südwestküste Afrikas spürbar frischer aus, als auf der Ostseite. Der kalte Benguelastrom aus der Antarktis lässt westlich vom Kap der guten Hoffnung bis hoch nach Namibia die Wassertemperaturen auch im Sommer kaum über 15°C steigen und sorgt dadurch auch entlang der Küste trotz intensivster Sonneneinstrahlung für vergleichsweise moderate Lufttemperaturen. Dieses Manko kompensieren von Oktober bis März stabile Hochdrucklagen südwestlich des Kontinents, die der Region eine hervorragende Ausbeute kräftiger bis starker Winde bescheren. Die Kapregion wird belüftet vom kräftigen Southeaster (liebevoll Cape Doctor genannt), entlang Südafrikas Westküste zieht ihn die aufsteigende Sommerhitze landeinwärts auf südliche Richtungen, bis er in Namibia schließlich aus SW weht. Auch die Versorgung mit Wellen kann sich sehen lassen, hier macht sich die Nähe zu den Stürmen der Roaring Fourties und Furious Fifties bemerkbar, die rund um die Antarktis ganzjährig Quality--Swell produzieren, meist aus Südwest, was perfekt zur Ausrichtung der Küste passt. Die größten Wellen gibt’s zwar im Winter, aber dann bringen Tiefausläufer wolken-reiches und feuchtes, vor allem aber deutlich kühleres Wetter zwischen 8 und 18°C mit, weshalb die Locals dann meist unter sich bleiben.

Östlich vom Kap macht sich der aus den Tropen stammende Agulhasstrom mit auf über 20°C steigenden Wassertemperaturen positiv bemerkbar. Dazu wird die angrenzende Region Overberg von den nach Osten weiter ziehenden Hochs mit Wind versorgt. Weiter nördlich erzeugen diese Hochs rund um Durban NO-Wind, am verlässlichsten, wenn sie von August bis Januar etwas weiter nördlich liegen. Dazwischen ziehen immer wieder Kaltfronten von Kapstadt aus die Küste entlang nach Norden und bringen SW-Wind mit. Der Wind in Durban ist insgesamt moderater als am Kap, auch die Wellen sind etwas kleiner, aber 3 m und mehr sind immer noch ganzjährig möglich. Die rippt man meist in Shorty oder Boardshorts, denn Wasser und Klima werden immer wärmer, je weiter man nach Norden kommt. Im angrenzenden Mosambik sind die Sommer schon durchweg 30°C warm und auch die Wassertemperaturen steigen auf 21-27°C. Die Bedingungen nahe der Grenze ähneln noch denen von Durban, nur dass hier die südlichen Winde meist aus SO kommen. Die über 1.500 km weiter nördlich gelegene Region um Pemba ist dagegen schon typisch tropisches Ost-Afrika und hat mehr Gemeinsamkeiten mit Kenia. Während die äquatornahen Regionen der Westküste als windarme Kalmen bekannt sind, wird die Ostküste von zwei Passatwinden belüftet: von Dezember bis März dominiert Kaskasi aus NO mit etwa 5 Bft., von Mitte Juni bis September (in Mosambik schon etwas früher) setzt dann Kusi aus südlichen Richtungen ein. Er weht tendenziell stärker, ist aber auch böiger. In den Tropen spricht man dabei weniger von Sommer und Winter, sondern unterscheidet bei ganzjährig relativ konstanten Temperaturen zwischen 28 und 30°C eher zwischen Regen- und Trockenzeiten. Good News: die windigen Jahreszeiten sind meist auch die trockeneren. Die Wellen an der äquatornahen Ostküste Afrikas erreichen nur selten XL-Format. Während der Kusi-Zeit entsteht der beste Wind-swell, von Januar bis März gibt es auch gelegentlich Groundswell von Zyklonen über dem Indischen Ozean.

Die Tidenhübe sind für einen so riesigen Kontinent erstaunlich ähnlich. An West- und Ostküste liegen sie i.d.R. zwischen 1 und 2 m, nur Marokko und die Straße von Mosambik weisen größere Schwankungen auf.

Kap Verde

Die Kapverden liegen etwa 1.500 km südlich der Kanaren und ca. 500 km westlich des Senegals. Mitten im Atlantik wurden sie zu einem wichtigen Zwischenstopp für Seefahrer auf dem Weg nach Amerika. Zunächst transportierten die Schiffe Sklaven, ...

Namibia

Namibia ist alles andere als eine Standard-Destination. Nahezu der gesamte Küstenraum ist von der unwirtlichen Namib, der ältesten Wüste der Welt, bedeckt. Viel Sand, wenige Menschen. Davor kühlt das Tiefenwasser des arktischen Benguela-Stroms ...

Südafrika

Seit den neunziger Jahren hat sich Kapstadt unaufhaltsam zum bevorzugten Winterfluchtziel für europäische Windsurfer und Kiter entwickelt und obwohl das Ambiente einiger Spots durch ungehemmte Bebauung etwas gelitten hat, ist ein Ende des Booms ...

Mosambik

Mosambik liegt an der Ostküste Afrikas, gegenüber von Madagaskar, mit mehr als 2.500 km Küste am Indischen Ozean, deren meisten Strände noch nie einen Kite- oder Windsurfer gesehen haben. Nachdem es jahrelang während seines blutigen ...

Kenia

Die meisten Leute denken bei Kenia an Safari - oder vielleicht noch Trekking auf dem Kilimandscharo oder Mount Kenia. Doch neben Löwen, Elefanten und Giraffen verfügt das Land über 500 km Küste am Indischen Ozean, fast auf der ganzen Länge ...

Ägypten

Abgesehen von den Kanaren ist Ägypten die einzige Destination, die Europäern mit einer Flugzeit von 4,5 h ganzjährig Sonne und Wind bei sommerlichen Temperaturen versprechen kann. Die touristische Erschließung der Westküste des Roten Meeres ...

Tunesien

Trotz überschaubarer Größe von nur 500 km² ist Djerba die größte Insel Nordafrikas. Sie liegt nur wenige Kilometer vor dem tunesischen Festland im Golf von Gabès, gut 400 km südlich von Sizilien und etwa 100 km entfernt von der Grenze zu ...

  • Sumbawa, Indonesien, Ost Asien / WickedSun, THE KITE AND WINDSUFRING GUIDE
  • Topocalma, Chile, Südamerika / Alfredo Escobar, THE KITE AND WINDSUFRING GUIDE