Drogenkartelle, Paramilitärs und Bevölkerungsarmut - Kolumbien hat traditionell einen verdammt schlechten Ruf! Doch zwischen Pazifik und Karibik, Anden, Amazonien und Orinokien gab es immer schon große Unterschiede und generell hat sich in ...
Südamerika
Ähnlich wie in Nordamerika unterscheiden sich auch auf dem Südamerikanischen Kontinent die Bedingungen im Westen erheblich von denen auf der Ostseite. Zum einen macht sich wieder bemerkbar, dass die Westküste den Vorderseiten und die Ostküsten den Rückseiten der Wettersysteme zugewandt sind. Vor allem aber sorgen die gegenläufigen Meeresströmungen für krasse Unterschiede beim Klima, was wiederum erheblichen Einfluss auf die Winde hat.
Während der Brasilienstrom an der Ostküste warmes Wasser nach Süden führt, transportiert entlang der Westküste der Humboldtstrom aus arktischen Gewässern kaltes Wasser bis weit in den Norden. Unterhalb des 40. Breitengrades ist das Wasser ohnehin bitter-kalt, aber selbst auf der Höhe von Santiago liegen die Werte nur bei 13-17°C; im Norden Perus nur bei 16-21°C. Noch auf den Galapagosinseln werden die weltweit kühlsten Wassertemperaturen auf dem Äquator gemessen. Das kühle Wasser schafft in dem schmalen Küsten-streifen zwischen Pazifik und den über 6.000 m hoch aufragenden Anden eine kühle untere Atmosphäre, über der trocken-warme Luftmassen liegen. Dies sind die idealen Voraussetzungen für extremes Trockenklima, wie man es auch an der Küste Namibias und (etwas moderater) in Kalifornien oder Westaustralien findet. Ab Santiago Richtung Norden wird der Effekt immer krasser; an der Grenze von Chile zu Peru liegt mit der Atacama die trockenste Wüste des Planeten. Anstelle von Regenwolken bildet sich in einem solchen Klima vor allem in der kühleren Jahreszeit häufig zäher Küstennebel, der sich manchmal über Tage hindurch halten kann.
Alle 6-8 Jahre ist jedoch alles anders: wenn sich die im Norden Perus zu Weihnachten erscheinende Warmwasserströmung El Niño für die Dauer von 1-2 Jahren nicht mehr vom Humboldtstrom vertreiben lässt (und sich stattdessen nach Süden aus-weitet) entladen sich an der Westküste katastrophale Regenfälle und ohne das Land/Meer-Temperaturgefälle bleibt auch der Wind aus. El Niño-Jahre sind daher ein No-Go.
In normalen Jahren fällt die Windvorhersage an der Westküste Südamerikas vergleichsweise einfach aus. Die kalten Küsten Patagoniens unterhalb des 40. Breitengrades liegen ganz-jährig in der stürmischen Westwindzone. Nördlich davon liegen stabile Hochdruckgebiete über dem Südpazifik. An deren Rand dominieren südliche Winde, die sich parallel zur Küste an der Leitplanke der Anden beschleunigen und zusätzlich von dem Temperaturunterschied zwischen kaltem Pazifik und warmem Hinterland thermisch verstärkt werden. Im Sommerhalbjahr (Okt-März), wenn die Hochs weiter südlich liegen und die Thermik am besten funktioniert, ist auf den Südwind auch in Chile Süd Verlass, während dort im Winter auch Tiefausläufer wetterbestimmend werden. Dank zunehmendem Temperaturgefälle hat Chile Nord das ganze Jahr über Wind, wenngleich etwas leichteren. Ähnlich sind die Verhältnisse an Costa Sur, ebenfalls mit ganzjährig Wind und etwas sonnigerem und damit thermisch verlässlicherem Sommerhalbjahr. Costa Norte hat dagegen von Herbst bis Frühjahr mehr Wind, was dort perfekt zur besten Wellensaison passt.
Die Stürme zwischen Neuseeland und Kap Horn sind im südlichen Winter besonders stark, die Wellen daher am größten und Quality-Swell mit Waveperioden von 13 bis 18 Sekunden besonders häufig. Nach Süden, je näher man den 40er Breiten kommt, nimmt die Swellhöhe zu, so dass in Südchile auch noch der vergleichsweise kleinere Sommerswell regelmäßig für mast-hohe Tage gut ist. Ihren für den vorherrschenden SW-Swell perfekt aus-gerichteten und mit zahlreichen Pointbreaks bestens bestückten Küsten verdanken Peru und Chile den ehrenvollen Beinamen ’Land of lefts’. Der Norden Peru fängt überdies auch noch weit gereisten Winterswell von Aleuten-Tiefs über dem Nordpazifik ein.
Die Versorgung mit Swell ist einer der wesentlichen Unterschiede zu den Bedingungen an den Ostküsten Südamerikas. Sie liegen auf der Rückseite der von Kap Horn aus ostwärts ziehenden Stürme und bekommen daher weniger und meist kurzwelligeren Groundswell ab. Zudem ist der Südatlantik der einzige Ozean der Welt ohne tropische Wirbelstürme, wodurch ein weiterer potentieller Swell-Erzeuger fehlt. Auch der Groundswell, der die Nordküsten Brasiliens aus dem Nordatlantik erreicht, ist schon weit gereist und fällt daher meist moderat aus. Insofern sind die Ostküsten vielfach auf lokalen Windswell angewiesen, doch die noch in wechselhaften Breiten gelegene Atlàntida Argentina sowie Santa Catarina machen das Beste daraus. S.C. bekommt zudem - dank exponierter Lage - in seiner windreichen Winter- und Frühjahrssaison noch sehr ordentliche Groundswells von 3 m und mehr ab.
Die Versorgung mit Wind übernehmen ganzjährig auftretende Hochdrucklagen über dem Südatlantik. An deren Westrand dominieren NO-Winde, die vor allem im Winter an der Atlántida Argentina häufig, und in S.C. immerhin noch regelmäßig von Tiefausläufern unterbrochen werden. Am Nordrand der Hochs entsteht an den nördlichen Küsten Brasiliens verlässlicher SO-Passat. Von Rio Grande do Norte über Ost-Ceara bis nach Nordwest-Ceara nehmen dabei, dank thermischer Unterstützung aus dem Hinterland, Windstärken und Windsicherheit zu. Allenfalls in der Regenzeit von März bis Mai ist der Wind etwas unsicherer, ansonsten sind die Windstatistiken Cearas legendär. Und was der Region an Wellen fehlt, kompensiert sie durch brasilianische Lebensfreude und tropische Temperaturen. Absolute Exoten sind die Bergseen Argentiniens. Sommerliche Thermik macht den südlichen See Atlàntida Argentina im Norden zu den verlässlichsten (Starkwind-)Revieren des ganzen Landes.
An der Westküste steht ganzjährig Neopren auf der Kleiderordnung, allenfalls ganz im Norden Perus ist man regelmäßig im Shorty unterwegs. Auf der Ostseite herrscht bis nach Santa Catarina das gleiche Bild, die äquatornahen Reviere Brasiliens sind dagegen reine Boardshort-Destinations. Die Tidenhübe der Westseite liegen allesamt unter 2 m, können aber sensible Pointbreaks deutlich beeinflussen. An der Ostseite bilden sich große Gezeiten im Süden Patagoniens und rund um den Mündungsbereich des Amazonas. In Ceara werden noch bis zu 3 m erreicht, wovon sich die endlosen Beachbreaks relativ unbeeindruckt zeigen, während Größen und Tiefen der mit dem Meer verbundenen Lagunen stark von den Gezeiten bestimmt werden.
Peru
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