Schweiz

Hinter der Kläranlage der Gemeinde Steckborn beginnt die Parkanlage mit schöner Aufriggwiese. Auch der hiesige Surfclub hat hier sein Clubgebäude und so ist man schnell in guter Gesellschaft. Der sanft abfallende Uferbereich macht den Start einfach, doch die hohen Baumreihen verursachen einen deftigen Luvstau. Einmal im relativ schmalen Windgürtel angekommen, wird man bei zunehmenden West-Südwestwind mit unangenehmen Echowellen konfrontiert. Diese werden durch die senkrecht betonierte Uferverbauung hervorgerufenen. Doch durch einige Schläge Richtung Luv wird man mit stärkerem Wind und einem sauberen Wellenbild belohnt. Bei Bise hingegen wird man sich mit viel Geduld aus dem Bereich der Leerotoren herausmogeln müssen. Alternativ könnte man sein Material durch den schönen Park tragen und sich am westlichen Ende des Hafens in die Fluten stürzen.
Die wenigen Parkplätze unmittelbar am Spot sind den Gemeindearbeitern vorenthalten und dürfen nur zur Ent- und Beladung benützt werden. Doch auf den Parkings der Firma Bernina darf an den Wochenenden geparkt werden und beim Freibad findet sich immer eine Lücke, auch für WoMo’s.
Auf der Halbwindachse befindet sich vis-à-vie die Ortschaft Hemmenhofen. Auch hier wird bei der Parkanlage auf der Westseite eingewassert. Die Bedingungen bleiben letztlich die selben.

Auch la Tène profitiert vom SW-Wind, doch der gegenüberliegende Damm des Zihlkanals (französisch Canal de la Thielle) schränkt die Bewegungsfreiheit in der Bucht massiv ein (≤ 500m). Entsprechende Waveerfahrung im Onshore-Break sollte schon mitgebracht werden, ansonsten man sich an der Beach des Camping wiederfindet. Der Einstieg erfolgt über die Ministrand westlich des Gasthauses „Auberge de la Tène“. Das verwetterte Windsurf-Verbotsschild sollte man dabei grosszügig übersehen. Wer nach mehr Freiheit lechzt, wird wohl einige Schläge nach Luv in Angriff nehmen müssen, denn wer es über den Damm hinaus geschafft hat, dem eröffnet sich bereits der nächste Spot, die grosse Bucht namens Thielle. Übrigens: dreht der Wind auf West, so ist der Einstieg in der Abdeckung und die Wellen bilden sich mehr und mehr zurück. Gar spiegelglattes Wasser bietet die Bise für Freerider und Freestyler, doch wird man die böigen Verhältnisse akzeptieren müssen. Parkplätze befinden sich unmittelbar und in reichlicher Anzahl am Spot (Nachtparkverbot für Freizeitfahrzeuge).

Von Ende Mai bis Anfang Oktober lockt der thermische Südwestwind jeweils ab dem Mittag die actionhungrigen Wassersportler aufs Wasser. Es gibt auch eine Kiteschule am Spot. Die Nutzung des Spots ist mit einer Gebühr verbunden. Im Sommer in der Woche haben wir nichts bezahlt, aber am Wochenende wurden ca. 15€ pro Tag fällig.

Die Jurafussseen im Drei-Seenland
Das Seeland, wie es geografisch, geschichtlich und touristisch genannt wird, umfasst den Neuenburger-, Bieler- und Murtensee. Der Jura, die umliegenden Weinberge und viele malerische Orte - kurzum - die Region mit wunderschöner Kulisse bietet eine Vielzahl an kulturellen und sportlichen Aktivitäten. Und mittendurch geht die deutsch-französische Sprachgrenze, die in der Umgangssprache auch „Röstigraben“ genannt wird - doch keine Bange: die meisten Einheimischen sind zweisprachig (bilingue). Folglich heissen die Seen auch Lac de Neuchâtel, Lac de Bienne und Lac de Morat.
Die Längen der Seen variieren zwischen 40 und 8 km - entsprechend unterschiedlich ist das Wellenbild. Auch sind diese durch Kanäle verbunden, so dass ein reger Schiffsverkehr stattfindet, der insbesondere im Bereich der Anlegestellen erhöhte Wachsamkeit verlangt.
Die Seen liegen allesamt parallel am Fusse des Juras und werden somit nahezu gleichermassen durch die vorherrschenden 3 Windrichtungen belüftet.
Die Tiefdruckausläufer, meist im Frühling und Herbst, bescheren der Region Winde aus SW bis W, die sich entlang dem Jurafuss verstärken. Der Südwester erreicht häufig 6 Windstärken. Sollte der Wind auf NW drehen, so spricht man vom Joran (franz. gesprochen [ʒɔʀɑ̃]), der sehr böig über den Jurakamm hinweg einfällt.
Aus entgegengesetzter Richtung bläst die sogenannte Bise. Es ist ein trockener, kühler Kontinentalwind aus NO, der zu jeder Jahreszeit aufkommen kann. Durch die Gebirgszüge Jura und Alpen, die sich einander gegen Westen nähern, wird der Wind durch den immer enger werdenden „Trichter“ beschleunigt. Daher gilt für Wavesicks: am Westende des Neuenburgersees bläst die Bise einen Tick stärker und zuverlässiger als am Bieler- oder Murtensee.
Aus der selber Richtung kommt auch la bise noire (schwarze Bise). Entgegen der Bise, die einem nördlichen Hoch entspringt, entsteht die Bise noire aus einem markanten Tief über dem Mittelmeer. Dabei wird feuchte Luft über die Alpen befördert, die wolkenbehangen dem Jura entlang streift. Trotz diesen trüben Aussichten ist dieser NO-Wind ein Garant für gute Surfsessionen. Am Rande sei erwähnt, dass dieses selbe Mittelmeertief zuvor den Föhn ausgelöst hat, der wiederum Seen am Alpennordrand belüftet.
In den Sommermonaten, wenn gegen Abend der Gebirgszug des Juras abkühlt, drückt ein konstanter Bergwind (auch Joran genannt) aus nördlicher Richtung in die Ebene und beschert den Slalom- und Freeridern am den Südufern des Neuenburger- und Bielersees eine Abendsession, die man allerdings nicht bis auf die letzte Minute ausreizen sollte. Leider ist dieser Wind schwer vorhersehbar und auch auf seine Stärke ist kein Verlass - mal hat er nur 2 Beaufort, mal hat er 6, zuweilen wird er gar stürmisch.

Urnersee
Als erstes Seebecken des Vierwaldstättersees gilt der Urnersee als der windreichste See der Schweiz. Eingebettet in schroffen, meist senkrecht abfallenden Felswänden geniesst dieser mit seiner Nord-Süd Ausrichtung einem Mikroklima - man könnte ihn als den Gardasee der Alpennordseite bezeichnen. Somit können die Wassersportler nahezu ganzjährig von verschiedenen Wetterlagen profitieren, dazu gehören primär der Föhn sowie die Thermik. Auf letztere ist an sonnigen Frühling- und Sommertagen verlass, doch aussergewöhnlich ist die Richtung von Nord nach Süd! Gesellt sich eine Bisenlage (NO-Wind) dazu, so kann man von 3-5 Windstärken ausgehen. Der aus Süden kommende Föhn hingegen fällt als warmer, böiger Fallwind vom Gotthardmassiv ein und variiert zwischen 6-9 Beaufort. Diesem Föhnsturm geht meist eine sogenannte Föhnbise - in Gegenrichtung - voraus. Diese ist von der Thermik nahezu nicht zu unterscheiden und bläst nur während einer oder etwas mehr Stunden mit 5 Bft., bevor sie abrupt endet. Wenige Minuten später folgt der Föhn, der sich mit einer grünlichen Wasserspiegelung ankündigt, mit voller Wucht - wehe dem, der sich dann noch mit zu grossem Segel auf dem Wasser befindet. Und auch am Lande sollte dann alles sturmsicher verstaut sein! Die Wassertemperaturen müssen im Frühling und Herbst als frisch bezeichnet werden, denn das glaciale Wasser aus dem Hochgebirge mag sich kaum erwärmen. Im Sommer erwärmt sich das Wasser auf 20°C, doch wenn ein Föhnsturm die unteren, kalten Wassermassen aufwühlt, sinkt die Temperatur um satte 5°C.
Generell sind die Parkplätze sehr beschränkt - besonders an Wochenenden und bei angekündigtem Föhn sind diese schon zu früher Stunde belegt. Für Freestyleparker und Wildcampierer besteht auf jeden Fall erhöhtes Konfliktrisiko. By the way: parkieren auf dem Gehsteig ist in der Schweiz verboten.

Der frequentierteste Spot am Murtensee, denn dieser hat mehrere Vorzüge: funktioniert bei den Hauptwindrichtungen, geschützter Einstieg für Windsurfer, grosse Liegewiese zum Aufriggen, ein top ausgerüstetes Windsurfcenter, eine angrenzende Kitezone (leider gesperrt vom 1. Mai bis 15. September), Beachvolleyfelder und obendrauf einen grossen Parkplatz (Pantschau) vor den Toren der Altstadt. Entsprechend ist es an einem windigen Weekend sehr voll. Der Zugang für die Kiter befindet sich einige Meter zur Linken und ist erfahrenen Piloten vorbehalten. Denn die meist gut besuchte Seepromenade, der Einstieg über gebrochene Steinsblöcke (Blockwurf) und die Windverwirbelungen in Ufernähe sind anspruchsvoll. Der ausgewiesene Chanel ist absolut einzuhalten - auch beim Anlanden! Die 30 Meter nach dem Ein- und vor dem Ausstieg sind mittels «Bodydrag» zurückzulegen und ein sicheres Höhelaufen ist Bedingung. Sperrzonen sind das obere und untere Ende des Sees. Entsprechende Info- bzw. Hinweisschilder befinden sich vor Ort.
Der SW-W Wind kann tüchtig aufdrehen, so dass der Chop recht ruppig wird. Bei Bise aus NO-O hingegen ist’s glatt und böig wie auf einem Ententeich - wer also Wellen und konstanten Wind sucht, sollte sich an den Neuenburgersee verschieben.

Der Kitespot bei deftiger Westwindlage - so dass es zu Luft richtig voll wird. Die beschränkte Aufbauzone, sowohl für Kiter und Surfer, befindet sich zur Linken vor dem Campingplatz und ist durch Bäume und Caravans eingerahmt. Eingewassert wird über kleine Treppen der Uferbefestigung, aber mit anschliessendem Stehbereich. Auf keinen Fall ist es ein Spot für Kite-Anfänger, denn der Uferbereich zu beiden Seiten ist mit Ausnahme des Einstiegs Sperrzone, der Badestrand ist im Sommer proppenvoll und die vorgelagerten Schilfbestände sind respektvoll zu umgehen - daher sollen Kiter mit Body-Drag den Startraum verlassen. Da der Westwind über den Jura hinwegfegt, muss man mit leicht böigen Verhältnisse rechnen - sicheres Höhelaufen ist daher ein Muss, denn Badebeach und Hafenmole liegen im unmittelbaren Lee und sind weiträumig zu meiden. Gei zu südwestlicher Windrichtung wird’s leicht ablandig und die Bise bläst nicht ganz so stark wie an den westlichsten Spots des Sees. Starts und Landungen werden somit für die Kiter etwas diffiziler. Und wie in Cudrefin oder Chevroux hält der Joran gelegentlich gegen Feierabend noch sein Ständchen. Dabei prallt dieser zu 100% onshore an’s Ufer und dies mitunter mit geballter Kraft. Parkplätze, auch für Wohnmobile, sind ausreichend vorhanden und der Camping lädt durchaus zum Verweilen ein.

Der Spot ist quasi ein Nebenprodukt des grosszügigen Freizeithafens, denn der kleine Kieselstrand schmiegt sich an der Westseite direkt an die Mole. Der Stehbereich lässt beim Starten keine Hektik aufkommen und selbst bei nach Westen drehendem Wind soll der Spot noch funktionieren. Einzig bei Bise ist man längere Zeit in der Abdeckung. Direkt an der Beach der gepflegte Rassen, dahinter Parkplatz, in unmittelbarer Nähe WoMo-Stellplatz, Beachvolley, Grillplatz und wie selbstverständlich die komplette Infrastruktur der Sportbootführer.

Die Zwillingsspots Erlenwäldli und Ipsach sind sicherlich die besten Spots bei SW, sowohl für Kiter wie auch Windsurfer. Sideshore von links laufen die Windwellen ruhig gen Osten. Der auflandige Bergwind aus NW sowie die Bise aus NO sorgen für Flachwasserbedingungen. Wegen Luvstau und/oder böigen Verhältnissen im Startbereich wird bei nördlichen Winden vom Kiten abgeraten.
Das Erlenwäldli ist, wie der Name schon sagt, gut bewaldet und gilt nicht nur bei den Locals als souliger BBQ-Treff. Nur Windsurfer, vorne weg die Mitglieder des www.wsci.ch, starten aus der Mini-Bucht, die mit einem kleinen Wellenbrecher abgegrenzt ist. Parkplätze vor dem Wäldchen (beim Fussballplatz) sind ausreichend vorhanden - die letzten 200 muss man allerdings zu Fuss zurücklegen.

An der markanten Felswand zur Rechten steigert sich die Thermik mit Verzögerung (erst ab 13.00 - dafür mitunter bis 18.00 Uhr) in einem kleinen Rayon auf nahezu 5 Windstärken - ein Eldorado für Freestyler. Aussergewöhnlich auch die Windrichtung, denn durch die Steilwand wird die Windrichtung um nahezu 90° umgelenkt. Ab Seemitte befindet man sich wieder im Einfallsbereich der normalen Thermik. Bei Föhn fehlt es im Uferbereich an Puste, so dass man mit Sturmmaterial häufig nicht um eine Schwimmeinlage herum kommt. Die öffentlichen, gebührenpflichtigen Parkplätze befinden sich bei der Talstation der Bergbahn, so dass ein kleiner Fussmarsch zum Gruonbachdelta unumgänglich ist. Oder aber man logiert auf dem nebenliegenden Camping „Windsurfing Urnersee“, der sich in zweiter Generation dem Windsurfing verschrieben hat. Darüber hinaus bieten diese in den Monaten Mai bis September ein Motorboot-Shuttle für Kitepiloten an, da ein Starten ab Ufer nicht erlaubt ist.

Quasi mitten im Stadtpark von Neuenburg/Neuchâtel, hinter dem Stadion, befindet sich der Spot an einem kleinen Kiesstrand. Entsprechende Ambiente und Infrastruktur erwartet einem. Wer nicht gerade die Welle sucht, ist hier bei Bise bestens aufgehoben.

Am Nachbarspot (Gemeinde Gampelen) öffnet sich die riesige Bucht, die man allerdings nur über einen der beiden Camping erreicht. Beim FKK-Camping „die neue Zeit“ ist das Einwassern mit einem 500m Fussmarsch verbunden, da die weitere Zufahrt mit dem PKW für Nicht-Mitglieder versperrt bleibt. Beim TCS-Camping wird ab dem Ende des langen Stegs gestartet, so dass man auch bei Westwind noch ordentlich Wind abbekommt, dies allerdings ohne Wellen. Bei deftigem Südwester hingegen laufen ordentliche Onshore-Wellen ein, die sich allerdings im seichten Uferbereich schnell verlieren. Der südliche Teil der Bucht steht übrigens unter Naturschutz.

Der kleine Spot, nach Westen ausgerichtet, fristet eher ein stiefmütterliches Dasein. Doch das Stehrevier gilt bei allen Windrichtungen als Einsteiger-freundlich, denn selbst bei starken Winden aus etwelcher Richtung brechen die Wellen am seichten Untergrund in sich zusammen. Bei Bise wird es hinter der Hafenanlage etwas böig. Wer den inneren Zirkel verlässt, den erwarten harmlose Windwellen aus SW oder NO. Mit dem Auto kann man quasi bis an den Sandstrand fahren und Parkgebühren sind nur im Hochsommer fällig.

Der Stadtspot lässt es bei mehrtägiger Bise krachen, da werden selbst Wellenreiter unruhig. Die 2m hohen Sets rollen hier zwar onshore an, doch mindert das den Spass für Backside-Ritte mit tiefen lay-downs keinesfalls. Sandstrand, Aufriggwiese, Camping, Resto und Parkplatz im Pinienwald runden das Bild ab.

Wer bei Bise einen echten Soulrider-Spot only for Windsurfer sucht, der ist hier genau richtig. Gefunden wird dieses Idyll hinter Fabrikhallen und den Gleisen. Geparkt (max. 20 PKW’s) wird bei einer kleinen windgeschützten Lichtung und hat man sich einmal durch das Buschwerk gekämpft, so erblickt man eine saubere „Dünungswelle“, die direkt am Spot vorbei läuft. Gestartet wird über einen kleinen Kiesstrand, die ersten Meter Flachwasser ohne Abdeckung und dann sideshore rein in’s Vergnügen. Übrigens: genau gegenüber liegt der Spot Yvonand (ca. 3,5km) - warum also nicht auf dem direkten „Weg“ dort einen Besuch abstatten ;-)

Durch die leicht exponierte Lage von La Neuville hat sich der Spot bei Bise zu einem beliebten Kiter-Treffpunkt gemausert. Die grosse Wiese und der breite Einstieg über ein paar Stufen sind sehr verlockend, doch der steinige und rasch abfallende Untergrund ist nicht jedermanns Sache. Auch die Badezone zur Rechten, einige Metallstäbe, die zur Sicherung von Steinen aus dem Wasser ragen, die Schifffahrtslinie, die die Kitezone kreuzt und die Naturschutzzonen um die St. Peterinsel sind zu beachten. Das Wellenbild ist bei NO-Wind sehr gleichmässig. Der Parking, beim Restaurant „Le Nénuphar“ (Seerose) am Chemin de Saint-Joux, füllt sich an guten Tagen rasch - bis zur Startwiese (hinter dem Fussballfeld) sind es rund 250m Richtung NO. Auf halben Weg findet sich die Einwasserungsstelle, kleiner Kiesstrand, für die Windsurfer, doch weichen diese meist an den Neuenburgersee (oder Murtensee) aus, da dort die Bise meist stärker und konstanter bläst. Windsurfer könnten auch bei SW auf’s Flachwasser - logischer Weise wird es aber recht böig und im Vergleich zu anderen Spots nicht allzu stark. Aber auch an Schwachwindtagen bietet der Spot mit Badewiese, Beach Volley, Spielplatz und Grillstelle kurzweilige Naherholung für die ganze Familie.