Mallorca

Cala Millor ist ein Paradebeispiel für billigen Pauschaltourismus. Im Sommer würde man hier kaum einen freien Platz für einen Sonnenschirm finden, an Kiten oder Windsurfen braucht man nicht einmal zu denken. Im Winter, wenn die Touristen den Ort verlassen haben, kann man hier Freeriden gehen. Wer schönes Ambiente sucht, sollte aber weiter nach Norden fahren.

Der Spot liegt am 3 km langen Sandstrand von Es Trenc, der zu den schönsten der Insel zählt. Feiner weißer Sand, türkises Wasser, und dazu der konstante Embat: zum Kiten eigentlich ein Traum, aber im Sommer wird der Strand von Sonnenanbetern belagert. Im Winter ist die Lage deutlich entspannter und bei Tiefdruck gibt’s hier auch richtig gute Wellentage. Alternativ kann man auch weiter mittig in Ses Covetes oder am Ende in Colonia Sant Jordi aufs Wasser, dort aber mit mehr Felsen in Lee.

Am breiten Sandstrand von Son Serra de Marina stören angenehm wenige Badegäste beim Launch. Gekitet wird vor der Bar Sol. Bei starkem NW-NO bauen sich Wellen auf, 800 m weiter östlich funktioniert dann der Felsvorsprung von s'Estanyol als fetter Pointbreak mit Wind von rechts. Von einem kleinen Sandstrand links vom Point kann man mit Windsurfmaterial starten, mit dem Kite etwas weiter links. Im Sommer (NO-Thermik) bleibt’s bei Freeride. Genauso bei Winden aus W und O, die schräg ablandig aufs Wasser wehen und dadurch etwas böig sind. Seetang im Uferbereich.

Ebenfalls ein reiner Winterspot. Wenn's im Norden zu stark kachelt oder das Wetter schlecht ist, bietet sich Palmanova an. Nothing special, aber für Leute aus dem Süden kurze Wege.

Bei Mistral/Tramontana aus Nord ist Cala Tirant der einzige funktionierende Wavespot der Insel. Wenn es einige Tage Wind hat, werden die Wellen sehr hoch, sind aber harmloser als sie aussehen. Da sie nicht auf ganzer Breite brechen, surft man eher auf großem Swell als auf kraftvollem Break. Zusätzlich sorgt der onshore Wind dafür, dass man immer wieder an Land zurückkommt. Ein guter Spot, um sich mal an große Wellen heranzutasten. Wenn der Wind die Badegäste vertreibt, wird man hier auch im Sommer geduldet und kann dann schöne Flachwasser-Sessions genießen.

Ein reiner Winterspot, im Sommer bekommst Du hier kaum ein Bein in's Wasser. Westwind wird durch die umliegenden Berge verstärkt, man fährt hier aber eigentlich nur bis 20 kn. Dann bleibt das Wasser flach und man nutzt die seichte Bucht für ein paar Freeride-Schläge.

Der Stadtstrand von Arenal, nur wenig entfernt von Ballermann und Party-Zone, ist der Home-Spot der Locals aus Palma. Selbst im Sommer, wenn der Strand brechend voll ist mit rotverbrannten Touristen und Sonnenschirmen, sieht man hier viele Kiter auf dem Wasser, die in der Mittagspause die Thermik nutzen. Mit ihren 3-4 Bft. schräg auflandig beschert sie hier fast täglich nutzbare Kite-Bedingungen. Und wenn der Wind nicht reichen sollte, wartet auf der anderen Seite des Yachthafens mit dem Puro der lässigste Beach Club der Insel. Im Winter dagegen, bei Durchzug eines Tiefdruckgebietes, mutiert der Freeride-Spot zum Wave-Revier. Ab 6 Bft. aus SO-SW läuft ein satter Beachbreak an den Strand, der bei entsprechender Windstärke bis zu 3m erreichen kann. Bester Einstieg an der Bootsrampe vor dem Yachthafen.

Für die einen der beste Wavespot der Insel, für die anderen eher ein Ausweichspot, wenn es an der Nordküste im Winter mal zu groß wird. Bei starkem Nordwind laufen erstaunliche Wellen um die Landzunge, die allerdings auch den Wind verwirbelt.

Der einzige Spot im Norden, der gut bei S funktioniert. Ein- und Ausstieg erfolgen via Bojen-Channel. Auf dem Wasser sollte man dann immer ein Auge auf die vielen Boote haben, die hier völlig unbedarft umherschippern. Der Strand ist im Sommer mächtig voll und daher zum Kiten nicht optimal. Am besten wenden sich Anfänger an die Schule vor Ort.

Eigentlich der Wellenreitspot in der Bucht von Palma, aber bei viel Westwind lohnt sich der Einstieg vor dem Hotel Azul Playa auch mit Kite oder Segel. Vorsicht: zwei Wellenbrecher parallel zum Strand knapp unter Wasser!

Der seicht abfallende Strand westlich des Dorfes hat zwei sehr unterschiedliche Gesichter: Bei leichtem Wind aus südlichen Richtungen bleibt es bei moderaten Flachwasserbedinungen mit Chop, während starker W/WNW reinrassige Wavesessions ermöglicht. Die Wellen erreichen dann auch mal Masthöhe, bleiben aber beherrschbar, da sie recht sauber brechen. Trotzdem verlangt der Spot Feingefühl, denn die kräftige Wellenlippe ist nicht sehr lang und man muss rechtzeitig aussteigen, um nicht auf den großen Felsen in Lee gezogen zu werden. Die frühsommerliche Thermik aus S/SSO weht hier am Nachmittag regelmäßig mit bis zu 17 kn und durch die abgeschiedene Lage ist dann auch Kiten möglich. Einziger Nachteil: 500 m Anmarsch vom Parkplatz im Dorf.

Insidertipp bei starkem Südwest. Wenn der Windswell groß genug wird, drehen saubere Wellen um das kleine Kap und laufen bis in die Bucht. Aber nur für Experten, denn der kleine Einstieg in der Abdeckung ist tricky.